Update zum BASYS-Gutachten
22. November 2014Laut Gutachten des BASYS-Instituts in Augsburg ist die pharmazeutische Industrie in Bayern nicht nur wichtig für die Patientenversorgung, sondern auch als Arbeitgeber und als Partner für Universitäten und Forschungseinrichtungen. Doch das Gutachten zeigt auch, dass wesentliche Potenziale verschenkt werden.
München, 21. November 2013 – Für Bayern ist die pharmazeutische Industrie von großer Bedeutung – als Garant einer umfassenden Versorgung mit innovativen Arzneimitteln, als Arbeitgeber für hochqualifizierte Fachkräfte und als Partner für Universitäten und Forschungseinrichtungen. Das bestätigt ein aktuelles Gutachten des BASYS-Instituts Augsburg, das heute von Vertretern der Pharmainitiative Bayern in München vorgestellt und von der ehemaligen Bayerischen Gesundheitsministerin Christa Stewens kommentiert wurde. Mit Besorgnis konstatierten die Experten allerdings, dass im Freistaat wesentliche Potenziale verschenkt werden. Dringend gefordert seien deshalb bessere Rahmenbedingungen für den Industriezweig. Nur so könnten die erstklassige Versorgung der bayerischen Patienten sichergestellt werden und die bayerische Volkswirtschaft vom weltweiten Wachstumsmarkt Gesundheitswirtschaft profitieren.
Bayern ist mit aktuell 24.000 Beschäftigten einer der wichtigsten Pharmastandorte in Deutschland. Seine sektorspezifische Wertschöpfung ist fast doppelt so hoch wie der Durchschnittswert der Gesamtwirtschaft. Ohne politische Eingriffe ist die pharmazeutische Industrie krisenfest: So kam sie ohne staatliche Stützung und Subventionen durch die wirtschaftlich schwierigen Jahre 2009/10. Die pharmazeutische Industrie in Bayern ist jedoch stärker inlandsorientiert als die anderer Bundesländer – sie wird daher durch die Kostendämpfungsgesetze des Bundes überproportional belastet. Die Folge: In den letzten vier Jahren gingen in Bayern 2.400 Arbeitsplätze in der pharmazeutischen Industrie und 15.700 Arbeitsplätze in der Gesamtwirtschaft verloren. Rechnet man die unterlassenen Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie die geringere Produktion mit ein, ergibt sich unter dem Strich Folgendes: Jeder zugunsten der gesetzlichen Krankenversicherungen eingesparte Euro verursacht einen volkswirtschaftlichen Verlust von zwei Euro!
Aktuell werden im Rahmen der Koalitionsverhandlungen Maßnahmen wie die Verlängerung des Zwangsrabatts und vor allem die des Preismoratoriums auf dem Preisniveau von 2009 diskutiert. Dies schwächt die Branche und die Gesamtwirtschaft im Freistaat Bayern erheblich. Alleine durch die Festschreibung der Preise – ohne Ausgleich der Inflationsrate – ergibt sich von 2009 bis 2015 ein Umsatzverlust in Höhe von rund zwölf Prozent.
Zwar stiegen die Forschungsausgaben für medizinische Forschung im Freistaat im Zeitraum 2005 bis 2011 jährlich um über sechs Prozent. Allerdings liegt München im Bereich der klinischen Arzneimittelforschung nur auf Rang 5 der bundesweiten Top 10 – und das als einziger bayerischer Universitäts-Standort.
Die Entwicklungszeiten in der pharmazeutischen Industrie dauern lange. Die regulatorischen Weichen sollten daher so schnell wie möglich innovationsfreundlicher ausgestaltet werden. Nur auf diese Weise kann es der bayerischen Gesundheitswirtschaft gelingen, sich im internationalen Wettbewerb der Unternehmensstandorte weiterhin zu behaupten, so Christa Stewens.
Über die Pharmainitiative Bayern
Die Pharmainitiative Bayern ist eine informelle Gruppe von innovativen pharmazeutischen Unternehmen, die sich zum Ziel gesetzt hat, den Pharmastandort Bayern zu stärken. Sie wird derzeit getragen von den im Freistaat ansässigen Unternehmen Amgen, Baxter, Biogen Idec, Bristol-Myers Squibb, Celgene, Daiichi Sankyo, GSK, MSD, Novartis sowie Roche und unterstützt vom Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI), LV Bayern, und dem Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa).